
Einer der Hinweiszettel, die von Medienberatern der Unitymedia hinterlassen wurden und für Aufregung in Holzwickede sorgen. (Foto: privat)
Seit einigen Tagen ist die Aufregungen in den einschlägigen Sozialen Medien groß und die Beschwerden häufen sich: Offenbar sind Mitarbeiter des Kommunikationsdienste- und Medienanbieters Unitymedia überall im Gemeindegebiet von Holzwickede unterwegs und versuchen sich mit nicht immer seriösen Mitteln Zugang zu Wohnungen zu verschaffen.
Häufig werden die Besuche mit Handzetteln, die an der Tür oder dem Briefkasten hinterlassen werden, vorbereitet, wenn der Mieter oder Eigentümer nicht persönlich erreichbar war. In kurzen Worten wird auf diesen Zetteln darauf hingewiesen, dass „der Kabelanschluss in ihrer Wohnung nicht über ihren Vermieter angemeldet“ ist und auch „nicht über die Mietnebenkosten gezahlt“ wird. Es folgt der Hinweis, dass auch eine Nichtnutzung des Kabelanschluss gemeldet werden sollte, damit dies in den Unterlagen von Unitymedia hinterlegt werden kann. Außerdem wird um Rückruf gebeten und mit einer möglichen Sperre des Kabelanschlusses gedroht. In einigen Fällen soll es dazu auch tatsächlich gekommen sein, wie ebenfalls einige Betroffene berichten.
Soweit scheint das Vorgehen nicht zu beanstanden und tatsächlich von Unitymedia veranlasst worden zu sein.
Aufgebrachte Holzwickeder berichten allerdings auch verstärkt darüber, dass Mitarbeiter, die angeblich von Unitymedia kommen, mit dem Hinweis „nur mal gucken“ zu wollen, „ob alles in Ordnung ist“ sehr aufdringlich in die Wohnung kommen wollten und sich nur schwer wieder abweisen ließen. Andere Holzwickeder berichten, dass neugierige Fragen gestellt wurden, wer denn Medienanbieter sei, wenn nicht Unitymedia.
Mal sollen es zwei Frauen gewesen sein, die an die Türen kommen und sich nicht ausweisen konnten. Angeblich seien sie nur Praktikantinnen und hätten noch keine Ausweise. Mal soll ein blonder Mann mit auffälligen roten Schuhen von Tür zu Tür gehen und mit der Stilllegung des Kabelanschlusses drohen, wenn er nicht sofort in die Wohnung dürfe, um die Telefonbox zu prüfen.
Einige der besuchten Holzwickeder haben die Polizei eingeschaltet oder bei Unitymedia gemeldet, um sich zu beschweren. Dort habe man angeblich nichts gewusst von solchen Besuchen.
Unitymedia: Keine Kontrolleure, sondern Medienberater
Nach Auskunft von Polizeisprecher Thomas Röwekamp hat es tatsächlich besorgte Anrufe von Holzwickeder Bürgern gegeben. Außerdem habe sich bei der Kreispolizei eine namentlich bekannte Person gemeldet und vorsorglich mitgeteilt, dass in den nächsten Tagen in Holzwickede und Fröndenberg im Auftrag von Unitymedia Hausbesuche durchgeführt würden. Für den Fall, dass es Rückfragen misstrauischer Bürger gebe, könnten sich diese unter Hinweise der ID-Nummer, die auf den Ausweisen der Mitarbeiter stehen, an Unitymedia unter der Hotline T. 0221 94 623 51 97 wenden.
Ich persönlich würde niemanden in meine Wohnung lassen. Es sei denn, ich hätte Probleme mit meinem Kabelanschluss. Dann würde ich aber Unitymedia direkt anrufen.“
Thomas Röwekamp, Sprecher der Kreispolizei Unna
Ob der Hinweis aus privater Initiative oder von offizieller Seite Unitymedias erfolgt sei, konnte der Polizeisprecher nicht sagen. „Ich persönlich würde auf gar keinen Fall jemanden in meine Wohnung lassen“, sagt Thomas Röwekamp. „Es sei denn, ich hätte Probleme mit meinem Kabelanschluss. Dann würde ich aber Unitymedia direkt anrufen.“
Ein Sprecher von Unitymedia erklärte in einer ersten Stellungnahme auf Anfrage des Emscherblogs, dass es „durchaus plausibel ist“, dass jemand im Auftrag von Unitymedia an die Haustür kommt und einen entsprechenden Hinweiszettel hinterlässt, wenn niemand angetroffen wird. „Das allein ist ja auch nicht verwerflich.“ Die Personen, die im Auftrag von Unitymedia unterwegs sind, seien aber „keine Kontrolleure, sondern Medienberater, die auch neue Angebote anbieten und verkaufen wollen“. Wenn im Einzelfall unkorrekte oder falsche Informationen gegeben werden, sei das nicht in Ordnung. Unitymedia werde das prüfen.
Auch der Unitymedia-Sprecher betont aber: „Niemand muss einen Medienberater in seine Wohnung lassen.“
Sobald den Emscherblog die angekündigte abschließende Stellungnahme von Unitymedia erreicht, werden wir diese umgehend an dieser Stelle nachreichen.